Kennen Sie die Geschichte vom Flugpassagier, der sich im Duty-Free-Shop ein paar Kopfhörer kaufte, um während des Flugs Musik hören zu können… und dann am Öffnen der Verpackung scheiterte, da in der Passagierkabine keine scharfen Gegenstände wie Messer und Scheren erlaubt waren? Ja? Das kann auch Autofahrern passieren…
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, liegt mein Handy entweder unter dem Fahrersitz (respektive im Fußraum) oder steckt im Ablagefach der Tür.
Während der Fahrt versuche ich, Telefonate möglichst zu vermeiden und für den Fall der Fälle leistet die Freisprecheinrichtung des ebenfalls an Bord befindlichen Navis gute Dienste.
Allerdings kam es in letzter Zeit häufiger vor, dass ich in einem Auto saß, während das Navigationsgerät in einem anderen Fahrzeug auf seinen Einsatz wartete. Und irgendwie hatte ich mich an die digitale Beifahrerin mit ihrer vorwurfsvollen Stimme („Bitte wenden… Sie Idiot sind schon wieder falsch abgebogen!“) gewöhnt.
Lange Rede, kurzer Sinn. Im Internet konnte ich eine günstige Handy-Halterung ergattern. Keine fünf Euro – was würden wir nur ohne die fleißigen Fabriken in China machen…
Die richtige Navi-App für mein Smartphone zu finden, war schon um einiges aufwändiger. Als leicht paranoider (da wissender) ITler suchte ich eine Lösung, die sich offline – sprich, ohne ständige Internet-Anbindung und Datenaustausch mit wem-auch-immer – betreiben lässt.
Aber auch die fand sich irgendwann. Kleiner Tipp für die Suchmaschine: Mit „android navi app offline“ sollten Sie bei Interesse eine Übersicht passender Apps erhalten.
Jetzt stand (respektive saß) ich also da mit Handy, Halterung und App. Im Handschuhfach lag sogar ein USB-Ladegerät für die Bordspannungs-Steckdose. [Nun kennen Sie auch den technisch korrekten Begriff für das „Zigarettenanzünder-Stecker-Buchsen-Dings“. Zugegeben, ich musste selbst nachschlagen.]
Doch an das Wichtigste hatte ich nicht gedacht: Ein Ladekabel! Tobias, Du vergesslicher… Na, okay. So viele Hürden gemeistert, daran sollte es jetzt definitiv nicht scheitern!
Zum Glück befand ich mich noch auf großer Einkaufstour. Ab zum Textilhändler meines Vertrauens (wo sonst kauft man heutzutage Elektroartikel!?) und ein quietschbuntes, zwei Meter langes USB-C-Kabel für drei Euro geholt. Ähem, das Loblied auf China stimmte ich schon an, oder?
Bereits auf dem Parkplatz vor dem Geschäft konnte ich es kaum erwarten, alles endlich auszuprobieren. Der Akkufüllstand meines Smartphones lag inzwischen bei deutlich unter 20 Prozent, aber während der Fahrt würde sich das schnell wieder ändern. Vielleicht schaffte ich es ja, bis nach Hause auf 40 oder sogar 50 % zu kommen?
Und dann die große Tragödie:
Das vollständig in hartem Kunststoff verschweißte USB-Ladekabel weigerte sich, seine Verpackung zu verlassen. Die Hülle war weder mit den Händen, noch mit den Zähnen kleinzukriegen.
Auch ein zufällig in der Mittelkonsole gefundener Stift schaffte es nicht, der Verpackung nennenswerten Schaden zuzufügen. Was man vom als Öffnungshilfe zweckentfremdeten Schreibgerät nicht behaupten konnte; nie wieder kaufe ich diese billigen, chinesischen Kugelschreiber!
Tja, manchmal hat man sein Ziel so nah vor Augen und kann es trotzdem nicht erreichen…
Okay, ich hätte natürlich nochmal schnell in den Laden gehen und eine Schere kaufen können. Aber diese Genugtuung wollte ich der störrischen Verpackung nicht gönnen!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2024